Friedrich Adolf Wilhelm Diesterweg – Ein Leben für die Bildung

Friedrich Adolf Wilhelm Diesterweg, geboren am 29. Oktober 1790 in Siegen/Westfalen, war ein Pionier der modernen Pädagogik. Nach seinem Studium der Mathematik, Naturwissenschaften und Geschichte (1808-1811) strebte er zunächst eine Karriere als Vermessungsingenieur an, entdeckte jedoch seine wahre Berufung als Lehrer.

In Frankfurt am Main lehrte Diesterweg an der renommierten Pestalozzi-Musterschule, wo er die fortschrittlichen Ideen Johann Heinrich Pestalozzis praktisch anwendete und weiterentwickelte. Statt eine Position als Lehrer oder stellvertretender Direktor an höheren Bildungseinrichtungen anzunehmen, widmete er sich mit ganzem Herzen der Volksschulbildung. Sein Lebensziel war es, Lehrer auszubilden, die in der Lage waren, Kinder aus der arbeitenden Bevölkerung auf eine demokratische Gesellschaft vorzubereiten.

Diesterweg kämpfte unermüdlich dafür, selbstständig denkende und fachlich wie pädagogisch gut ausgebildete Lehrer heranzuziehen. Seine fortschrittlichen Ansätze stießen jedoch auf Widerstand, und er wurde von den preußischen Schulbehörden mehrfach schikaniert. Im Juli 1847 wurde er schließlich seines Amtes enthoben.

Trotz dieses Rückschlags setzte Diesterweg seine Arbeit fort und engagierte sich durch zahlreiche Publikationen für die Lehrerweiterbildung und die Volksbildung. Er verfasste 23 Lehrbücher und etwa 30 pädagogische Schriften, darunter das bedeutende Werk „Wegweiser zur Bildung für deutsche Lehrer“.

Am 7. Juli 1866 starb Friedrich Adolf Wilhelm Diesterweg, bekannt als der „Lehrer der Lehrer“, während einer Choleraepidemie. Sein Vermächtnis als Vorkämpfer für eine bürgerlich-demokratische Schulreform und als bedeutender Vertreter der fortschrittlichen Pädagogik in Deutschland lebt bis heute weiter.